Wie unwirklich es scheint, plötzlich hier zu sein...

Hallo ihr Lieben zuhause,

nun ist es also so weit und ich bin im ca. 8630 Kilometer entfernten Shanghai....
Wirklich gut und einfacher als gedacht habe ich die Reise erlebt.
Die 11 Stunden vergangen tatsächlich "wie im Flug" und auch schlafen konnte ich immer mal wieder. So habe ich auch die Landung verschlafen, was mir bei den ganzen Flügen, die ich in den letzten Jahren hinter mich gebracht habe noch nie passiert ist.
Das erste Essen mit, eher aber zwischen Chinesen, habe ich ebenfalls im Flugzeug erlebt.
Gut, ich war auf schmatzen gefasst nur irgendwie auf eine "andere Art" schmatzen, so machte der Chinese zu meiner Linken Geräusche, wie ich sie beim Essen selten gehört hatte, sein Schmatzen war von einer solchen Lautstärke, dass ich immer wieder aufhören musste mein eigenes Essen zu essen. Der Herr zu meiner Rechten bevorzugte das Schlürfen, zwar weiß ich immernoch nicht wie er es geschafft hat den, doch sehr trockenen Reis, zu schlürfen, aber irgendwie hat er. Das Geräusch war mir zwar lieber als das "extrem Schmatzen" zu meiner Rechten aber irgendwann entschied ich mich dennoch einfach für die Variante Ipod ins Ohr! :-)
Abgesehen von den ersten Essgeräuschen, auf die ich dennoch gefasst war, schienen die Chinesen im Flugzeug recht freundlich zu sein, auch wenn mir sofort auffiel, dass sie sehr selten lächelten.

Um ziemlich genau 7.40h Shanghaier Ortszeit habe ich dann bei der Landung die Augen wieder geöffnet. Als ich etwas verdutzt nach draußen schaute erschloss sich mir ein Himmel, der nicht wirklich ein Himmel zu sein schien.
Zunächst dachte ich wirklich, er sei gelb um dann aber doch eher das Weiß-Grau in ihm zu erkennen.
Jedenfalls habe ich einen solchen Himmel bei uns noch nie gesehen.




Sobald ich das Flugzeug verlassen hatte, bemerkte ich sogleich die stickige, drückende Luft. Außerdem regnete es ein wenig.
Von dem Wetter abgesehen, war ich zunächst etwas überfordert am Shanghaier Flughafen. Ich war müde, um mich rum nur Chinesen und ich verstand auch nur Chinesisch...
Trotzdem hat dann alles erstaunlich gut geklappt. Ich hatte ja nur € in der Tasche und so musste ich zuerst Geld abheben und habe auch noch etwas gewechselt. Durch den fixen Wechselkurs hier, werde ich mich aber, denke ich schnell an die neue Währung gewöhnen.
Nachdem ich die Passkontrolle überstanden und mein Gepäck in Empfang genommen hatte, konnte ich mir dann ein Ticket für die Maglev, die Shanghaier Magnetschwebebahn, auch: Transrapid, kaufen. Irgendwie war es ein aufregendes Gefühl nun in dem Zug zu sitzen, der bei uns so viel Aufregung erregte (ich sag nur: "Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München ... mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen ... am ... am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug...").
Die Bahn hat allerdings "nur" 300 Km/h auf die Eisen gelegt, die Fahrt war sehr angenehm.
An der Haltestelle angekommen, ist das einzige sehr unglückliche an meiner Reise passiert.
Beim Rausheben meines Koffers ist dieser genau auf meinen rechten großen Fußzeh gefallen und hat mit seinen 35 Kilo, eben dessen Nagel fast komplett abgerissen.
Im ersten Moment war ich in einer kleinen Schockstarre, es schmerzte wirklich sehr.
So musste ich mich, als ich die Maglev verlassen hatte, am Bahnsteig zunächt verarzten.
Zum Glück waren Bepanthen Wund-und-Heilsalbe und Pflaster schnell greifbar und ich konnte meinen blutigen Zeh bearbeiten.
Ich sollte erst später merken, dass das ganze wirklich richtig weh tut...
Von der Haltestelle des Transrapids bin ich dann in ein Taxi gestiegen und nach der kleinen Verletzung war ich dann auch mit meinen 35 Kilo Koffer und meinen ca. 15 Kilo Handgepäck sehr froh einfach zu sitzen. Daher bekam der Taxifahrer die chinesische Adresse meines Hotels in die Hand gedrückt und fuhr los. Da ich natürlich noch vollkommen orientierungslos bin, hätte er mich hinfahren können, wo er wollte, aber mein Vertrauen ließ mich nicht im Stich und so landete ich nach einer kleinen Weile im Hotel. Durch die Türkei und diverse andere Länder bin ich mit Verkehrschaos vertraut, aber dass China vermutlich meine Erlebnisse übertreffen würde, war klar. So verlief die Fahrt sehr aufregend, irgendwann schien mein Fahrer irritiert und fuhr einfach in die Gegenfahrbahn, was ich aber eher lustig als beängstigend fand. Das aufregende ist vor allem, dass einfach alle zu fahren scheinen wie es ihnen gerade in den Sinn kommt, es aber doch irgendwie klappt. Da fährt ein Mofa, da ein Fahrrad, dann laufen noch ein paar Menschen über die Kreuzung und eben die vielen vielen Autos, ich bin mir sicher hier werde ich noch einige lustige Dinge im Straßenverkehr erleben!

Im Hotel angekommen war die erste Nachricht, und ich habe mir sowas fast gedacht: "There is no room reservation for you!"
Nach einigen Telefonaten wurde mir dann mitgeteilt, ich müsse mir heute noch das Zimmer mit einem "Girl" teilen, die aber morgen abreisen würde.
Als ich dann also im 18ten Stock, des 34 Stock hohen Hotels, vor meinem zuküntigen Appartement angekommen war und nachdem Klopfen erfolglos blieb, öffnete ich die Tür um zunächst im absoluten Durcheinander zu landen... Nach eins, zwei Blicken war dann aber schnell klar, dass hier ebenfalls eine Deutsche wohnte und so warf ich einen Blick ins Schlafzimmer, um einen blonden Schopf zu entdecken. Wenn in diesem Schlafzimmer jemand liegt, dann ist dass andere wohl frei dachte ich um dann im nächsten Zimmer einen Braunschopf zu wecken....
Melli, die hier 4 Monate bei Siemens ein Praktikum absolvierte, hatte ihre Freundin Tanja zu Besuch, die ebenfalls bei Siemens arbeitet, allerdings in Wuxi (gesprochen: Wuschi!).
Die beiden waren mir gleich sympathisch, wirkten aber sehr müde und zerstört, die Shanghaier Partynächste scheinen anstrengend zu werden... ;-)

Nachdem ich mir zunächst einen Überblick über das Appartement machen konnte (zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, riesen Küche und sehr großes Wohnzimmer voll ausgestattet mit allem was das westliche Herz begehrt - Fotos folgen wenn das Chaos beseitigt wurde) und wir uns während einer kleinen Verschnaufpause kurz kennen lernten entschlossen wir uns gemeinsam einkaufen zu gehen, so konnten die beiden mir gleich etwas von der Stadt zeigen.
Ich habe mich wirklich sehr gefreut gleich solch eine Unterstützung zu haben, hier sofort jemanden zu kennen ist schon viel wert, denn ich fürchte man fühlt sich in dieser Megacity schnell verloren.
Da der Hunger immer größer wurde, habe wir dann gleich das getan, wovor mich zuhause alle warnten: von einem Straßenstand haben wir uns unglaublich leckere Nudeln geholt. Auch wenn ich mich alleine wohl wirklich nicht getraut hätte, so war das doch ein sehr guter Tipp der Mädels und da der Stand auch sehr sauber wirkte, bereue ich meine Entscheidung für mein erstes Essen in Shanghai (noch) nicht. Bisher ist mein Magen ruhig und ich habe noch nie solch leckere chinesische Nudeln gegessen.




Nachdem wir dann also gestärkt waren, ist es los gegangen auf diverse Fake-Märkte, wo ich auf einem dieser Märkte meinen ersten chinesischen Einkauf tätigte: ein Deutschlandtrikot für 5€! Wir können jetzt also Europameister werden, ich bin gewappnet ;-)

Die kleine Stadttour war sehr spannend, wobei ich leider feststellen musste, dass mein Fuß mehr schmerzt als gedacht, ich hoffe ich habe den Zeh nicht auch geprellt oder ähnliches.
Zurück im Appartement habe ich mich dann erstmal zwei Stunden hingelegt, das war dringend nötig, denn so langsam kann man mir den enormen Schlafmangel sogar ansehen.
Gegen 20h sind wir drei dann erneut aufgebrochen um gemeinsam mit noch anderen Deutschen zu essen und Melli's Abschied zu begießen.
Von diesem unglaublich leckeren libanesischen Essen bin ich gerade nach hause gekommen. Die anderen gehen noch feiern, aber - oh wunder - bei mir siegte die Vernunft und da das Finale morgen wichtiger ist werde ich mich gleich ist Bett legen...
Morgen ist auch schon Programm geplant. Wir werden gegen 12h Brunchen gehen um danach noch ein wenig zu shoppen. Bevor wir dann nach einem ausgiebigen "Vorschlafen" das Finale in einer Sportbar sehen werden. Da dort an die 500 Deutschen sein sollen, verspricht das Finale für mich gar nicht so traurig zu werden, wie erwartet, auch wenn ich natürlich lieber mit euch feiern würde!

So viel nun also zu meinem ersten Tag, der so aufregend und neu, aber aus so irreal scheint. Ich denke, ich werde eine unvergessliche Zeit hier erleben und freue mich schon sehr darauf - die ersten Eindrücke sind vielversprechend.

Habe mir heute ganz viel Zeit genommen um euch zu schreiben und hoffe, dass ich das auch in Zukunft öfters schaffe. Ich verspreche mir Mühe zu geben!

Es grüßt und küsst aus Shanghai,
die müde *Deniz*

p.s.: bitte achtet weder auf Rechtschreibung noch auf Kommata - ich bin wirklich sehr müde! :-)


Klickt hier um die Fotos des ersten Tages zu sehen

andiate - 29. Jun, 15:07

Hammer-Trip

Liebe Deniz,

vielen Dank für Deinen witzigen blog!
Das mit Deinem Zeh tut mir echt leid - tut nämlich WIRKLICH gemein weh!

Was Du in den ersten 24h erlebt hast ist ja wirklich viel versprechend. Wenn da so weiter geht wird das der Hammer-Trip!!

Das mit dem Fußballtrikot finde ich natürlich SUPER - hoffe Du hast viel Spaß beim Langnasen Viewing.

Also ZEH zusammen beißen ;-) und weiter so!!
Freue mich schon auf Deinen nächsten blog!

LG
Andi

Knut Knutsen - 30. Jun, 08:39

Geilomat!

Lieben Deniz!

Ik freu mich, dass du gut angekommen bist und auch gleich mal einen super Start erwischt zu haben scheinst!

Außerdem ist es super, dass du den Block hier hast! Denn der ist bei der Arbeit wenigstens nicht gesperrt und so kann ich meine Zeit auch sinnvoll nutzen;-)

Lg Alex

Mira1985 - 30. Jun, 21:56

beeindruckt!

Hallo liebste Deniz in Shanghai!

Ich bin schwer beeindruckt: von dem tollen Blog hier, den Bildern und davon, dass Du trotz Übermüdung noch sooo lange und ohne viele Rechtschreibfehler ;-) geschrieben hast!
Ich finde es schon sehr irreal, wenn ich mir vorstelle, dass Du da jetzt an diesem Ort bist, den man auf den Bildern sieht...
Wenn man sich die Umgebung weg denkt, dann könnte man meinen, die Nudeln würden frisch auf einem Markt in einer italienischen Provinz verkauft... Ich war trotzdem froh zu sehen, dass das libanesische Essen genauso (oder sagen wir ähnlich) aussieht wie bei unserem Libanesen hier in München. Und auch froh, dass Du also nicht jedes Mal so mitten auf der Straße essen wirst! Wobei ich in dieser Hinsicht einfach viel zu verwöhnt bin und ruhig ein bisschen mehr über meinen Tellerrand hinwegschauen könnte. Also: wenn Du wieder da bist (woran jetzt ja noch kaum zu denken ist, aber ich meine nur, wenn...), dann setzen wir uns hier mit unserem Essen direkt vor unsere Einfahrt in der Volkartstraße, okay?! Oder noch besser: Vor die BMW-World, damit wir auch ein bisschen "Skyscraper-Feeling" haben :-)
Ich denk' an Dich und hab' Dich soooooo doll lieb!
*Küsse* Mira

DieYvonne - 3. Jul, 10:04

Der blog

ist super!
Macht auf jeden Fall echt Spaß zu lesen und man kann Shanghai auf eine bestimmte Weise miterleben:)
Bin schon gespannt, was noch alles passiert!
Vermiss dich...Kussi

mamaundderya - 5. Jul, 12:15

da sind wir

hi Grosse
das sieht ja alles sehr aufregend und spannend aus und das appartement ist ja wohl mehr als unverscnhaemt luxuriös und ausserdem wer ist denn der typ in deiner küche? haste jetzt einen privatkoch?
ganz liebe grüsse aus der türkei und weiterhin viel spass in deinem chinesischen Shanghai
wünschen
Mama Derya und Cem
Dein Blog ist super so hat man das Gefühl irgendwie bei dir zu sein
tausend heisse Küsse

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