Xièxie, Zuǒ guǎi und Yòu guǎi

你好 (nǐ hǎo) ihr Lieben,

sich in einem Land zu verständigen, in dem man nur chinesisch versteht, ist gar nicht so leicht. So habe ich mich immernoch nicht daran gewöhnt in ein Taxi zu steigen ohne dem Fahrer selbst sagen zu können wo ich genau hin möchte. Immerhin habe ich bereits gelernt zu sagen welche Richtung er einschlagen soll. Links (zuǒ guǎi [zooquai]), rechts (yòu gu ǎi [yoquai]) und Geradeaus (yīzhí [itschi]) sind also schon in mein chinesisches Vokabelrepertoire eingegangen.
Danke (xièxie [schesche]) kann ich außerdem noch sagen und eben kleine Sachen, die fürs Überleben hier wichtig scheinen. Dennoch würde ich wirklich gerne mehr chinesisch können. Meine Sehnsucht eine neue Sprache zu lernen ist sowieso schon länger wieder sehr ausgeprägt und auch wenn es als nächstes eigentlich italienisch werden sollte, könnte es auch gut sein, dass die Wahl dann doch auch chinesisch fällt. Zwar kann ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen viel länger als zwei Jahre in dieser Stadt zu leben, aber sollte es tatsächlich mal der Fall sein, dass mich ein gutes Jobangebot hier herzieht, dann werde ich ganz sicher beginnen diese Sprache richtig zu lernen.

Sonst kann ich mal wieder fast nur positves über das Wochenende in Shanghai berichten. Leider wurde ich Freitag von starken Kopfschmerzen geplagt. Durch den Wetterumschwung von Donnerstag kam die anstrengende Schwüle in der Früh wieder in die Stadt und beim Verlassen von klimatisierten Räumen hat man seitdem wieder schnell das Gefühl gegen eine Hitzewand zu rennen. Mein Körper hat sich leider immernoch nicht ganz akklimatisiert und so habe ich neben Kopfschmerzen auch immernoch mit Kreislaufbeschwerden und vor allem mit Magenproblemen zu kämpfen.
Abgesehen von diesen Beschwerden hatte ich aber ein sehr schönes Wochenende. Freitag Abend wurde mal wieder "Auf Wiedersehen" gesagt. Leider verlassen die meisten der Praktikanten die ich hier bisher kennen gelernt habe die Stadt und so wurde auch dieses Wochenende wieder Abschied gefeiert. Nach einem leckeren, sehr scharfen nepalesischen Essen ging es, nicht zu meiner großen Freude, mal wieder zum Karaoke. Trotzdem muss ich sagen, dass es dieses Mal noch lustiger war als das letzte Mal und es ist ja auch nichts schlechtes dabei, die Lieblingsfreizeitbeschäftigung der Chinesen ein wenig zu teilen.

Samstag früh hatte ich zum deutschen Brunch bei mir eingeladen und so kamen Sarah und Romy sowie die Jungs von unten gegen 11.30 Uhr um sich gemeinsam mit mir über die Brötchen zu freuen und noch andere leckere deutsche Kleinigkeiten zu verzehren. Die Importware ist hier tatsächlich sehr teuer und so kostet ein kleines Stück Käse schnell mal 5 €, eine Kugel Mozarella 3,50 € und Nutella auch mal 7 €. Ein teuerer Spaß ist es also, wenn man auf ein paar Lebensmittel nicht verzichten mag, aber drei Monate ohne Brötchen mit Käse halte ich einfach nicht aus! ;-)

Samstag Abend waren wir sehr lecker Teppanyaki essen. Bei diesem ursprüglich japanischen Gericht befindet sich eine Stahlplatte in der Mitte des Tisches, auf welcher der Koch frisch die Zutaten brät und auf die einzelnen Teller verteilt. So wird aus dem Essen leicht ein wahres Spektakel, denn es ist schon eine Kunst, wie der Koch die Zutaten zubereitet. Neben frischem Lachs, Scampi, Muscheln kamen auch Rumpsteak, Lamm und viele andere Leckereien auf unsere Teller.



Auch Sake, chinesischer Reiswein, wurde während des Essens viel getrunken. Das nach meinem Geschmack wie Spülmittel schmeckende Getränk habe ich aber immer wieder dankend abgeleht. Nach diesem sehr leckeren Abendessen habe ich noch mehr des Shanghaier Partylebens kennen lernen können und auch nach dieser Nacht kann ich bestätigen, dass mir die Locations hier sehr gefallen und ein paar internationale Vergleiche kann ich ja bereits machen.

Sonntag Morgen sollte endlich die Vernunft siegen und da ich Samstag Nacht erst sehr spät im Bett war habe ich mich gegen den wöchentlichen Brunch entschieden um mich mal ein wenig auszuschlafen. Nachdem ich den gesamten Sonntag dann wirklich sehr ruhig verbracht hatte, wollte ich den gestrigen Abend zum shoppen nutzen und bin die Nanjing Lu, eine der längsten Einkaufsstraßen der Welt, abgelaufen.



Sich immer durch Chinesen zu drängeln, die permanent mit einem: "Watch, Bag, Dvd? Looky! Looky!" auf Dich zurennen ist aber alles andere als eine angenehme Feierabendaktivität. Zumal die anderen Chinesen, die nichts verkaufen wollen, sich nur im Schneckentempo fortbewegen. Zumindestens ist die Geschwindigkeit die Chinesen allgemein beim Laufen drauf haben, keine Laufgeschwindigkeit, wie ich sie als normal erachte. Gut, ich gebe zu, und jeder der schon mit mir durch die Stadt gelaufen ist kann kann das bestätigen, ich bin schon eher von der schnellen Sorte, aber gerade deswegen macht es mich teilweise richtig nervös im Slalom um die vielen Chinesen auf der Straße zu laufen. Alles in allem habe ich nach ein paar Minuten aufgegeben um mich dann auf den Weg zur Super Brand Mall zu machen, die sich ganz in der Nähe meines Appartements befindet um dort in etwas weniger Gedränge durch einige Läden zu stöbern.

Richtig entspannend war der Abend gestern dennoch nicht, aber ich habe sowieso oft das Gefühl, dass man Entspannung hier nur in seinen eigenen vier Wänden oder vielleicht bei der Massage erleben kann. Dieses hektische Durcheinander, immer diese vielen Menschen auf einem Fleck, Gehupe, Sirenen... manchmal kann das sehr kraftraubend sein. Aber irgendwo müssen sie ja hin die ca. 19 Millionen Einwohner (+ ca. 5 Millionen Wanderarbeiter) und dass es bei einer Bevölkerungsdichte von 12.946 Einwohner je Km² (zum Vergleich: in Berlin sind es 3.800 Einwohner je Km²) in der Innenstadt auch mal laut und hektisch ist, ist auch normal. Außerdem lernt man so schnell die Ruhe die man zuhause in Deutschland hat und viele andere solcher, für uns teilweise so belangloser, Kleinigkeiten aus der Heimat wieder mehr zu schätzen und freut sich auch nach kurzer Zeit schon wieder darauf. Neben den Momenten in denen ich gestresst bin gibt es zudem mindestens genauso viele die einfach fabelhaft sind. Dann zum Beispiel wenn ich abends um 22h mit dem Ipod im Ohr noch in Shorts durch die Stadt laufen und das ganze Treiben aus der Ferne betrachten kann oder wenn ich mich, wie heute Abend, mit Sarah auf eine der wunderschönen Dachterassen setze und ein leckeres Abendessen inklusive fantastischer Aussicht genieße dann lohnt es sich das Gehupe auch mal zu ignorieren!

Vor mir liegt, wie sollte es anders sein, wieder eine verplante Woche, die ihren Höhepunkt sicher Sonntag früh haben wird, wenn ich in der chinesischen Hauptstadt ankommen werde. Gemeinsam mit Romy und ihrer Mutter geht es Samstag Nacht mit dem Nachtzug los in Richtung Peking. Wir werden die ganze Nacht unterwegs sein um dann Sonntag, Montag und Dienstag dort zu verbringen und Dienstag Nacht wieder mit dem Nachtzug in Richtung Shanghai aufzubrechen. Nachdem die Hauptstadt wohl schon für die Olympischen Spiele vorbereitet ist, neue Straßen gebaut, Taxen ausgetauscht und Pflanzen gepflanzt wurden bin ich sehr gespannt was mich erwartet und freue mich auch schon auf etwas mehr chinesische Kultur als sie Shanghai zu bieten hat.

Also ihr fleißigen Blog-Leser zuhause, ich freue mich sehr über die ganzen positiven Kommentare zu meinen Einträgen und es ist immer wieder schön zu hören wie das, was ich hier so erlebe bei euch ankommt! Vielen lieben Dank!

Es sendet euch die liebsten Grüße aus einer Stadt, die niemals schläft
吻别
Die entspannte *Deniz*


und wie ihr wisst gelangt ihr hier zu den Fotos der letzten Tage!

Bogi - 17. Jul, 19:20

Drei Chinesen mit dem Kontrabass...

Hallo Deniz!

Schön von Dir zu hören und auch zu sehen! Und wie es aussieht, geht es Dir neben den rotzenden-schmatzenden Rülpschinesen wirklich sehr gut. Zur Unterstützung hast Du dir jedenfalls nette Jungs und Mädels ausgesucht :-)

Wir sind gerade wieder aus Südfrankreich zurück, was auch sehr abwechslungsreich (EM-gucken in Spanien, Tauchen, Hochzeitstag, Jazz-Festival, Zirkus, Gotcha etc.) aber trotzdem erholsam war. Hierüber gibt es freilich keinen Blog, aber eine Menge Fotos und mehr Infos sobald Du wieder in Darmstadt bist.

Freuen uns auf weitere Nachrichten, die du übrigens nett verpackst! Nur die Berichte über die Arbeit finde ich etwas zu kurz - denk noch mal über die Definition des Begriffs Praktikum nach ;-))

Ganz liebe Grüße aus Darmstadt von

Anouk, Annette und Bogi

mamaundderya - 20. Jul, 00:32

Blauer Himmel???

Hallo meine Große,
jetzt bin ich also wieder in good old germany und habe endlich deinen blog komplett lesen und ansehen und natürlich bewundern können. Um deiner Sehnsucht aber ein bißchen vorzubeugen - blauen Himmel gibts gerade auch hier nicht ,alles grau in grau und es ist kalt und es regnet und von nachts mit short irgendwo rumlaufen kann unsereiner nur träumen!.
Der eingestellte Video war echt klasse um einen kleinen Einblick über den Geräuschpegel und die Fülle in Shanghai zu kriegen, den du so oft beschreibst; ich finde es immer wieder spannend "dich" hier zu besuchen, deine Berichte zu lesen und die Fotos zu sehen und bin schon ganz gespannt auf die Erzählungen über Peking - erstmal ganz viel Spaß und tolle Erlebnisse und lass dich nicht von Chinesen kratzen ;-)
bis bald Küsse
Mama

Steffi1986 - 24. Jul, 11:07

Meine Süße...

... es wird mal wieder Zeit, dass ich mich melde. Hab es die letzten Tage nach dem Urlaub gar nicht mehr geschafft deinen Blog zu lesen - dafür eben ALLES aufgeholt ;)
Bin so beeindruckt von deinen Erfahrungen und Eindrücken, die du sammeln darfst..
Ich hinterlasse dir einen dicken Kuss und denk an dich. Deine Steffi

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