Donnerstag, 10. Juli 2008

Wie sehr man sich über einen blauen Himmel freuen kann...

...sollte ich am Montag das erste Mal selbst erfahren. Nach knapp zehn Tagen in einer Stadt, die scheinbar nur aus Smog bestand, war der Anblick der sich mir am Montag früh bot wirklich viel schöner und die Woche began daher sehr vielversprechend. Neben dem strahlenden Himmel wurde auch die extreme Schwüle von einer angenehmeren Luft am Montag abgelöst und so hielt man die 37 Crad etwas besser aus. Wir wollten die Gelegenheit nutzen um diese Stadt auch mal mit schönem Himmel fotografieren zu können und so bin ich am Dienstag direkt nach der Arbeit zum Bund gefahren und habe mich dort mit meinen Pentox(Name des Hotels)-Jungs getroffen. Shanghai wird durch den Fluß Huangpu geteilt, im Osten befindet sich das hochmoderne Wirtschaftszentrum Pudong (wo ich wohne) und im Westen der Stadtbezirk Puxi (hier arbeite ich). Der Bund ist die 1,5 Km Uferpromenade in Puxi, sie bietet einen wunderschönen Blick auf Pudong mit seinen unglaublichen Bauwerken und so war eben dieser Ort ideal um wunderschöne Fotos schießen zu können.



Es ist, so finde ich, unvorstellbar dass hier vor zehn Jahren noch keines dieser Gebäude stand...

Unsere Fotosession sollte immer wieder unterbrochen werden, denn ohne dass ich es zunächst großartig bemerkte, waren recht schnell wir selbst die Attraktion.
So konnte ich kaum schnell genug schauen, da wurden auf einmal Fotos von uns gemacht und da ich über diese Situation sehr amüsiert war, trauten sich schnell die ersten Chinesen uns zu fragen ob sie sich neben uns stellen dürften und so hatten wir nacheinander immer eine andere Chinesin im Arm, die unbedingt ein Foto mit uns schießen lassen wollte. Nachdem ich schon oft von solchen Szenen gehört hatte und dennoch durch den sehr westlichen Einfluß hier den Eindruck hatte sowas würde in Shanghai eher nicht passieren habe ich mich fast gefreut euch nun berichten zu können, dass es tatsächlich so ist, dass Westler hier noch eine kleine Besonderheit sind. Zur "Verteidigung" von Shanghai will ich dennoch sagen, dass die Stadtbewohner uns zwar anstarren, aber trotzdem den Anblick eher gewöhnt sind, als die chinesischen Touristen die selbst die Stadt und so auch den Bund besuchen, für diese scheint es eher noch nicht zum Alltag zu gehören einen Westler live zu sehen.

Auch wenn die Woche so idyllisch angefangen zu haben scheint, ich finde das Chaos und die Unruhe in dieser Stadt manches Mal schon extrem anstrengend. Montag beispielsweise ist meine gute Laune recht schnell wieder verflogen. Schon wenn ich aus der Hotellobby rausgehe, bietet sich mir ohrenbetäubender Lärm. Morgens und abends zur rush hour wird der Verkehr von Polizisten geregelt, die für meinen Geschmack etwas zu oft Gebrauch von ihren Trillerpfeifen machen und so bin ich, wenn ich bei der gerade mal 3 Minuten entferneten Bushaltestelle ankomme, schon wirklich ermüdet von dem ganzen Streß. Die Busfahrten morgens sind je nach Uhrzeit ebenso mehr oder weniger nervig. Wenn auf den Straßen viel los ist, so bewegt sich der Bus nur im Stop and Go- Rhytmus und nicht selten passiert es, dass ich bei einer Vollbremsung auf einem der Chinesen neben mir lande oder eben einer der Chinesen auf mir... Auch wenn die Busse klimatisiert sind, draußen ist es eben einfach richtig heiß und so schwitzige Haut auf deiner eigenen zu fühlen... nicht angenehm so am frühen Morgen!

Ich möchte vermeiden euch den Eindruck zu vermitteln ich könne die Chinesen alle nicht leiden, denn dem ist nicht so, aber dennoch erzähle ich euch neben den Eigenschaften Rotzen, Schmatzen, Rülpsen etwas, das auf den ersten Blick befremdlich für mich wirkt und auf den zweiten doch irgendwie auch...
Lange Fingernägel bei Männern. Ich meine damit richtig lange Fingernägel. In China sagt man, dass Personen, die Geld haben nicht viel arbeiten müssen und so ihre Hände nicht zum Arbeiten brauchen daher lassen sich auch heute noch Männer, die offensichtlich nicht westlich orientiert sind, immernoch gerne die Fingernägel wachsen und zwar wirklich richtig lang.
Wäre schon so ein seltsamer Anblick, aber noch unschöner wird er dadurch, dass die Herren zwar angeblich genug Geld haben um nicht mit ihren Händen arbeiten zu müssen, aber das nötige Kleingeld für eine anständige Maniküre fehlt ihnen scheinbar, denn so sind die meisten der Fingernägel einfach dreckig und nicht gepflegt.... das soll einer verstehen! ;-)

Neben diesen Auffälligkeiten, die ich wohl immer wieder zu berichten haben werde, kann ich von der Woche sonst bisher nur positives sagen.
Nachdem wir am Montag einen eher ruhigen Start in die Woche hatten und am Dienstag nach der Fotosession auch nur noch ein wenig einkaufen waren, haben wir den gestrigen Abend in einer sehr schönen Bar namens Barbarossa verbracht. Generell kann ich bis jetzt sagen, dass mir die Locations, die ich gesehen habe, sehr gut gefallen und ich habe ja doch einige Vergleichsmöglichkeiten. So haben wir gestern den Abend gemütlich sitzend auf einer Dachterasse genossen, die einen wunderschönen Blick bot.

Nachdem seit heute früh das Wetter wieder schlechter geworden ist, mussten die Pläne für den Abend geändert werden. Gemeinsam mit Romy und Sarah, zwei sehr lieben Mädels bei denen ich wirklich froh bin sie in Shanghai "gefunden" zu haben, wollte ich eigentlich mit einer Pool-After-work-Party so langsam das Wochenende einläuten, wir mussten uns allerdings aufgrund höherer Regenwahrscheinlichkeit und vielen Wolken für die Variante "gemütliches Kochen zuhause" entscheiden. Nachdem ich bis jetzt so ziemlich jeden Abend auswärts gegessen habe und das Essen doch einfach sehr anders ist - was meinem Magen noch nicht wirklich passt - habe ich mich so schon den ganzen Tag sehr auf Spaghetti mit Tomatensoße gefreut. Generell kann ich sagen, dass China das erste Land ist in dem ich neben Brot auch anderes deutsches Essen sehr schnell vermisse. Gefreut habe ich mich eigentlich auf viel Gemüse, viel Fisch, leichtes Essen. Das chinesische Essen hier in Shanghai ist jedoch wirklich sehr fettig und schwer. So schwimmt das Hühnchenfleisch meistens in einer Soße aus Fett und auch der klebrige Reis hat nicht immer einen guten Geschmack. So merke ich schon nach dieser kurzen Zeit wie die Lust auf Kartoffeln mit Kräuterquark immer mehr wächst und ich denke ich werde in den nächsten Monaten auch öfters mehr investieren und dafür westlich essen, so kommt dann auch mein Salatbedarf nicht zu kurz! :-)


So, meine Lieben, mal wieder ist es Zeit für mich ins Bett zu gehen. Vor mir liegt ein Wochenende voller toller Pläne, nach dem ich sicher wieder einiges zu berichten habe aus dieser unglaublichen Stadt!

Es wünscht eine wundervolle Nacht,
die fast schon einschlafende *Deniz / 丹尼兹*

die neuen Fotos findet ihr hier!

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